Theater

Höhenflug

Du bist dumm!, sagt der Eine. Du bist schlau!, sagt der Andere. Komisch bist Du!, sagt der Nächste. Ganz besonders!, sagt wieder ein Anderer. Was bin ich denn nun?, frage ich mich und – kann ich nicht einfach normal sein, auch wenn ich in der Luft hänge? Ich möchte rennen und dass niemand sich mir in den Weg stellt. Ich möchte springen und die Wolken kitzeln. Und ich möchte wissen, wie hoch ich eigentlich fliegen kann, wenn ich eigentlich gar nicht fliegen kann.
Ein Kind entsteht und kommt auf die Welt: das ist ein Wunder. Ein regelmäßiges Wunder. Schon wenig später aber wird sortiert. Durchschnitt. Besonders. Hochbegabt. Unbegabt. Unbeschulbar. Diagnosen werden diagnostiziert, Tests durchgeführt, Prüfungen absolviert: Das Kind wird beurteilt. Das Wunder gevierteilt. Die, die davonfliegen passen ebenso wenig ins System wie die, die nicht hinterherkommen. Muss dann das Kind geändert werden oder das System? Zwei Tänzerinnen und zwei Tänzer auf der Suche nach Höhe, nach Freiheit und nach dem Wunder, das in jedem steckt – wenn man ihn nur lässt.
Höhenflug: Sich selbst entkommen (wollen) und schließlich auf sich selbst zurückgeworfen werden. Auch ein Genie muss einmal landen, also: warum weinen?

CHOREOGRAFIE, REGIE Beate Höhn / TANZ Johanna Kasperowitsch, Viviana Defazio, Henrik Kaalund, Kazuma Glen Motomura / BÜHNE Peter Wendl / KOSTÜM André Schreiber / DRAMATURGIE Katharina Baur / LICHT, TECHNISCHE PRODUKTIONSLEITUNG Sasa Batnozic / ASSISTENZ Anna Beinvogl / PRODUKTIONSLEITUNG Katja Kendler / Nach einer Idee von Beate Höhn und Arne Forke