Martin Sperr wagte 1965 mit seinem Theaterstück Jagdszenen aus Niederbayern einen Vorstoß hin zu einem neuen, sozialkritischen Volkstheater. Auch wenn er sein Stück im Nachkriegsdeutschland, in einem niederbayerischen Dorf namens Reinöd ansiedelt, schuf er damit eine zeitlose Parabel vom Umgang der Menschen mit denen, die anders sind. Der Mechaniker Abram kehrt nach einem Gefängnisaufenthalt wegen seiner mutmaßlichen Homosexualität in die Dorfgemeinschaft zurück. Vorwürfe, er habe den an einer Neurose leidenden aber als Dorftrottel abgestempelten Rovo verführt, treiben ihn in die Arme von Tonka, der der Ruf einer Hure nacheilt. Als sie ein Kind von ihm erwartet, eskaliert die Situation.
Der Regisseur Barish Karademir widmet sich mit dieser Inszenierung der Bedrohlichkeit alles Fremden, das auch in einer von Diversität geprägten, pluralistischen, transkulturellen Gesellschaft, in der alles toleriert werden soll, ausgegrenzt und gejagt wird.
Eine Koproduktion mit der Tafelhalle im KunstKulturQuartier, unterstützt durch Zuschüsse der Stadt Nürnberg.
REGIE Barish Karademir/ BÜHNE Gunnar Tippmann, Miho Kasama/ KOSTÜME Andre Schreiber/ ES SPIELEN Helwig Arenz, Doris Buchrucker, Ulrike Fischer, Jürgen Heimüller, Johannes Hoffmann, Karin Yoko Jochum, Lukas Kientzler, Josef Mohamed, Shaun Canty/ CELLO Johannes Bühler, Clarissa Lang, Mirjam Schmitt/ EINSTUDIERUNG Irene von Fritsch, Caroline di Rosa
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