Theater

Maria Magdalena: Strichfassung

Es ist soweit, Barish Karademir aus Berlin, inszeniert wieder ein Theaterstück in der Tafelhalle in Nürnberg. Maria Magdalena aus der Sicht von Barish. Seine Gedanken für die Inszenierung und Ausarbeitung der einzelnen Scenen generiert er in der Strichfassung. Zwei kleine Doppelseiten konnte ich ihm „abluchsen“…..

Maria Magdalena, nach kirchlicher Überlieferung auch Sünderin, Ehebrecherin, gilt als letztes bürgerliches Trauerspiel. Im 19. Jahrhundert geschrieben, handelt es von dem Loyalitätskonflikt der Hauptfigur Klara, die zwischen familiärem Traditionsbewusstsein und eigenen Lebensvorstellungen hin und hergerissen ist. Wie eine Schablone legt Regisseur Barish Karademir den Begriff der Familienehre als Wert in archaischen Gesellschaftsstrukturen auf Hebbels Stück. Wird die Familienehre verletzt, tritt ein eigenes Regelsystem in Kraft. Die Folge sind Repressionen bis hin zu Ehrenmorden, die das öffentliche Ansehen der Familie wieder herstellen sollen. Ganz im Gegensatz zu jenen starren Wertvorstellungen stehen Geborgenheit und gelebte Kultur. Maria Magdalena wird hier zu einem Stück über Integration und die harten Widersprüche verschiedener Lebensentwürfe. Nach der erfolgreichen Inszenierung von Falk Richters Trust zeigt Barish Karademir seine zweite Regiearbeit in der Tafelhalle.

REGIE, BÜHNE Barish Karademir / AUDIO-, VIDEODESIGN Stefan Bünnig / KOSTÜME Veronika Stünkel / REGIEASSISTENZ Giulia Gendolla / ES SPIELEN Murat Dikenci, Atina Tabé, Achim Schelhas, Murat Seven, Katrin Spinnler, Claus Stahnke / LIVE-MUSIK BASS Lars Schnura / SCHLAGZEUG Flo Weber / GITARREN Boaz Pinto / Dürerchor des Dürer Gymnasiums unter der Leitung von Caroline Di Rosa