Theater

Thalias Kompagnons – Das Mädchen auser der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär

Im heraufdämmernden Industriezeitalter schuf der gelernte Zuckerbäcker und gefeierte Wiener Vorstadt-Komiker Ferdinand Raimund mit seinen „romantischen Original-Zaubermärchen“ eine einzigartige Melange aus barockem Welttheater, Hanswurst-Kasperliade und resignativem Biedermeier-Märchen. Das menschliche Schicksal scheint gelenkt von höheren Mächten, von Geistern und Feen im Kampf mit den großen Verführern „Neid“ und „Hass“. Der Schlüssel zur Zufriedenheit liegt, so die vordergründige Moral, in freiwilliger Entsagung, im Lobpreis der Armut und Bescheidenheit. Doch wie, wenn diese „höheren“ Mächte in ihren Wolkenpalästen selbst nach einer ganz anderen Moral leben? Und sich einen Teufel um die Hoffnungen der Menschen scheren, solange sie ihren eigenen Intrigen zuwiderlaufen? Die mächtige Fee Lakrimosa, die Tränenreiche, hat sich einen unverzeihlichen Fehltritt geleistet und dem Direktor einer fahrenden Seiltänzergesellschaft eine Tochter geboren. Zur Strafe wird ihr von der Geisterkönigin die Zauberkraft entzogen und Hausarrest auf ihrem Wolkenschloss erteilt. Der halbirdische Bastard, Lottchen, muss, auf der Erde ausgesetzt, beim ärmsten Waldbauern aufwachsen und bis zum 18. Geburtstag sich mit einem armen Manne verheiraten, erst dann sei Lakrimosa rehabilitiert zu neuem Zauberleben in Saus und Braus. Das Töchterchen liebt in vorbildlicher Demut den armen Fischer Karl Schilf. Doch inzwischen hat ihre Mutter die nächste Affäre: der Neid persönlich sucht sie heim und wirbt um ihr Herz. Lakrimosas brüske Weigerung hält der Neid für pure Heuchelei Und macht aus Rache Lottchens Ziehvater, den Waldbauern Fortunatus Wurzel, zum Millionär… Ein bodenloses Kaspertheater für fremdbestimmte Handpuppen, mit illusionären Hütten und Palästen im Himmel und auf Erden und mit der leibhaftigen „Zufriedenheit“ in der überfordernden Hauptrolle. Dazu schaurig-schöne Märchen-Musik für geflügeltes Piano und diverse Schlaginstrumente.

Mit freundlicher Unterstützung von Iwona Jera, Markus Löchner, Gyula Molnar (künstlerische Beratung), Fitzgerald Kusz (fränkische Waldbauern-Seufzer), Stadt Nürnberg, Freistaat Bayern, Bezirk Mittelfranken und Kulturstiftung der Sparkasse Nürnberg für finanzielle Förderung Eine Koproduktion der Salzburger Festspiele mit Thalias Kompagnons und der Tafelhalle Nürnberg

 

KONZEPT/ REGIE Joachim Torbahn, Tristan Vogt FIGUREN/AUSSTATTUNG Joachim Torbahn MUSIK Peter Fulda, Werner Treiber / DRAMATURGIE Ronald Hermann, Tristan Vogt / LICHT Sasa Batnozic ENDPROBENLEITUNG Jürg Schlachter / REGIEASSISTENZ Dorothee Löffler, Ulrike Kretschmer MITARBEIT/ AUSSTATTUNG Karin Barwig, Dorothee Löffler / PUPPENSPIELER Susi Claus, Lutz Grossmann, Joachim Torbahn, Tristan Vogt PIANO Peter Fulda / PERKUSSION Werner Treiber

Thalias Kompagnons